Im Porträt

Langzeitarbeitslos

Bernd K. – Ohne Wohnung kein Job

Bis vor sieben Jahren hab ich als gelernter Restaurantfachmann im Betrieb meiner Eltern gearbeitet. Dann ist mein Vater gestorben. Mit meiner Stiefmutter hab ich mich in die Wolle gekriegt. Bis 2010 hatte ich eine Wohnung. Dann wurde mein Nachfolgeantrag vom Jobcenter nicht direkt bearbeitet.

Meine Vermieterin hat einfach das Hauptschloss ausgewechselt, sodass ich nicht mehr in meine Wohnung reinkam. Ich hab das alles den Leuten beim Jobcenter erzählt. Die haben mich dann einfach für sechs Monate gesperrt. Und da ist mir die Wohnung natürlich ganz gekündigt worden. Seit das passiert ist, lebe ich mehr oder weniger auf der Straße. Ich hab vom Bekannten nen kleinen Garten und da schlaf ich im Zelt. Das war jetzt schon der 3. Winter. Vom Jobcenter krieg ich nur zu hören: "Suchen Sie sich eine Wohnung." Als wenn das so einfach wär!

Versuchen Sie sich mal zu bewerben ohne eine richtige Postadresse und ohne Führerschein. Noch nicht mal Zeitarbeitsfirmen wollen mich. Jetzt haben sie mir gesagt, dass ich in so eine Betreuungsmaßnahme muss. Dafür krieg ich dann keine 1,25 Euro in der Stunde. Ich wünsche mir so, wieder ein Dach über dem Kopf zu haben. Ich bin 46 und würd gern endlich was arbeiten, was ich kann. Ich kann ja was schaffen. Als Hausmeister zum Beispiel oder als Lagerarbeiter. Das hab ich früher auch schon gemacht.

Ich bin froh, dass ich mal jemandem meine Lebensgeschichte erzählen durfte und dass Sie mir zugehört haben. Ich hoffe, dass die Politiker endlich mal merken, was hier los ist. Von wegen, wer arbeiten kann, der findet auch was.